Ich mische meine Kalkfarbe selber. Am Besten eignet sich Sumpfkalk. Den gibt es auch in Rumänien in Säcken zu kaufen (‚var pasta‘ oder ‚var bulgary‘). Ist allerdings die teuerste Variante, weil der mind. mehrere Monate bis hin zu Jahren eingesumpft wird. Je länger der Kalk sumpft, desdo reiner wird er.
Für einen zweieinhalb Jahre gesumpften Kalk zahle ich hier in Deutschland ca. 20€ für 10kg (Stand 2020). In Rumänien habe ich auch schon welchen gekauft, da weiß ich aber den Preis nicht mehr, weil ich noch ne Menge Baustoffe mehr eingekauft habe.
Den Sumpfkalk mische ich dann in einem Eimer mit Wasser an. Mischungsverhältnis fast eins zu ein, etwas mehr Wasser als Kalk, bis er halt eine streichfähige Konsistenz hat.
Wenn er farbig sein soll, mische ich Farbpigmente dazu (kalkechte Pigmente verwenden). Darf aber nicht mehr als 5% sein, sonst kreidet die Farbe später. Also so richtig kräftige Farbtöne krieg ich deshalb auch nicht hin, würde aber eh nicht zum Haus passen.
Das Ganze lasse ich einen Tag ziehen, wobei ich ab und an mal umrühre, damit sich der Kalk nicht absetzt. Auch hier wieder: Je länger die Farbe zieht, um so besser die Qualität.
Weiße Kalkfarbe kann man auch mit der Rolle auftragen, bei farbigen schaut das nicht so schön aus, da benutze ich eine Malerbürste oder einen Pinsel (jeweils mit Naturhaaren). Über kreuz streichen und die Farbe in 3-4 Schichten auftragen. Nach jeder Schicht 24 Stunden trocknen lassen, farbig wird nur die letzte Schicht aufgetragen. Das sieht hinterher am Besten aus.
Nach dem Trocknen kreidet die Farbe ein wenig aus, wenn man darüber wischt. Je langsamer sie trocknet, um so besser. Also nicht unbedingt im Hochsommer streichen, da ‚verbrennt‘ die Farbe. Ideal ist eine Temperatur zwischen 10 und max. 18 Grad Celsius.
Die Farbe härtet nicht aus, weil das Wasser entweicht, sondern durch die Carbonisierung. Dabei holt sich der Kalk Co2 aus der Luft und verbindet sich damit, Er versteinert quasi nach und nach.
Man kann auch etwas Leinöl druntermischen, das hilft z.B., wenn der Untergrund stark saugt (2-3%). Macht die Farbe auch wischfester.
Wenn der Anstrich wischfest sein soll, dann rührt man eine Packung Magerquark (250gr.) in ca. 100 gr. Sumpfkalk ein, bis eine homogene, honigartige Masse entsteht. Das kommt dann zur Fabe dazu, 95% Farbe, 5% von der Masse. Wegen dem Magerquark sollte man die Farbe dann aber nicht allzu lange Aufheben.
Mit trockenem Luftkalk in Säcken habe ich es auch schon probiert. Den habe ich dann auch erstmal für mindestens 24 Stunden eingesumpft, bevor ich in wie oben beschrieben weiterverarbeitet habe. Im Ergebnis nicht ganz so gut wie mit dem lange gesumpften Sumpfkalkmörtel, aber immer noch bei weitem besser als Fertigprodukte.
Wenn ich eine Wand mit Kalkmörtel verputze, dann trage ich 24 Stunden nach dem Verputzen eine Schicht Kalkfarbe auf. Das sorgt für eine schöne, und extrem wirderstandsfähige (harte) Oberfläche.
Kalkfarbe ist ein natürliches Produkt mit vielen Vorteilen. Um diese zu nutzen, muss man sich auf die Eigenschaften des Materials einlassen. Viel Zeit und die richtige Verarbeitungstemperatur sind dabei nach meiner Erfahrung die wichtigsten Grundlagen, um ein sehenswertes und langlebiges Ergebnis zu erzielen.